05.05.2023

Barrierefreiheit für psychisch Erkrankte

Zur Diskussion darüber lud proviel beim Tag „Wuppertal barrierefrei“ ein.

Unbedachte Sprüche, die tief verletzen – diese stellte proviel/forum beim Veranstaltungstag „Wuppertal barrierefrei“ auf dem Geschwister-Scholl-Platz zur Diskussion. Die Anregungen zum Nachdenken wurden auf kleinen Flyern verteilt. Innen gab es dann Vorschläge, wie solche psychischen Barrieren abgebaut werden können: etwa mit Akzeptanz, Einfühlungsvermögen, Hilfsangeboten, Flexibilität und Arbeitsmöglichkeiten.

„Psychische Erfahrungen sind ja nicht sichtbar“, verdeutlichte proviel-Mitarbeiterin Anja Meyer, eine der Initiator*innen der Aktion. Das Vorbereitungsteam für den Barrierefrei-Tag fragte die Kolleginnen und Kollegen bei proviel, welche dummen Sprüche den Menschen schon begegnet sind, und was sie sich stattdessen wünschen. Der Rücklauf war groß. „Wir haben dann die plakativsten Sprüche ausgewählt“, erklärte Anja Meyer. Jetzt heißt es auf den Briefchen provokativ: „Das ist nur eine Phase, das geht vorbei.“ „Geh doch einfach mal eine Runde um den Block.“ oder „Du musst einfach positiver denken, dann wird alles gut.“

Bereits 600 Inklusions-Arbeitsplätze bei der Stadt

Den Besuchern am proviel-Stand wurde das Problem anhand der Flyer schnell klar. „Wir müssen Barrieren breiter denken“, erkannte Sozialdezernent Stefan Kühn und gab zu bedenken: „Vielen Menschen macht eine psychische Behinderung auch Angst – sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.“ Oberbürgermeister Uwe Schneidewind nahm die bunten Handzettel gerne mit und hatte gleich Ideen, wie das Thema einem breiten Kreis an Menschen nahegebracht werden könnte. Dass sich bei der Wuppertaler Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren schon viel zu einer besseren Inklusion verändert hat, lobte proviel-Geschäftsführer Christoph Nieder: „Da hat sich eine gute Kultur entwickelt.“ Heute seien bereits 600 Menschen mit Behinderungen unterschiedlichster Art in der Stadtverwaltung tätig, berichtete der Oberbürgermeister.

Die städtische Inklusionsbeauftragte Sandra Heinen betonte: „Das Wesentliche ist, dass wir eine Umgebung schaffen, in der Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Arbeit finden und Möglichkeiten bekommen.“ Angesichts der Flyer-Sprüche rief sie dazu auf, den Fokus auf positive Eigenschaften statt Defizite zu legen und Verschiedenartigkeit zuzulassen, ohne dass sich die Leute rechtfertigen müssen. Welche wertvolle Hilfe Menschen mit psychischen Erkrankungen sein können, wenn man ihnen genügend Zeit zur Eingewöhnung gibt und die Aufgaben auf ihre Stärken zuschneidet, betonte Christoph Nieder.

Den ganzen Nachmittag lang - zumindest in der regenfreien Zeit - besuchten viele Interessierte den proviel-Stand und kamen mit Mitarbeitern und Fachkräften ins Gespräch. Auch mit den Kollegen von den anderen Ständen gab es einen intensiven Austausch.

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