„Die Verantwortung tut mir gut“
Stefan Allendorf schätzt seinen Arbeitsplatz in der Maßnahme Train2be.
Nur zu Hause rumhängen, das ist nichts für Stefan Allendorf: „Ich möchte den Anschluss nicht verlieren“, betont er. Das gestaltet sich für den 60-Jährigen jedoch nicht so einfach. Auf dem ersten Arbeitsmarkt sieht er aufgrund seiner gesundheitlichen Einschränkungen und seines Alters keine Chance für sich. Eine berufliche Reha wurde ihm in der Vergangenheit jedoch auch nicht genehmigt. Also hangelt er sich von Projekt zu Projekt. Er war schon einmal für 18 Monate in einer Jobcenter-Maßnahme bei forum/proviel. Danach arbeitete er drei Jahre lang in einer Arbeitsgelegenheit der Diakonie. Jetzt ist er wieder in der Maßnahme Train2be im Auftrag von Stadt Wuppertal und Jobcenter bei forum. In der weitläufigen Abteilung provieliert am Standort Farbmühle hat er seine Aufgabe an einem Arbeitsplatz gefunden: Stefan Allendorf hat sich auf die Plastik-Verarbeitung für das Projekt Precious Plastic spezialisiert. Dort wird altes Plastik geschreddert und dann zu neuen Produkten gegossen. So entstehen Einkaufschips, Türhaken, Handyhalter oder kleine blaue Schwebebahnen als Kühlschrankmagnet.
Künstlerische Produkte aus Plastik
Der 60-Jährige kippt geschreddertes Plastik in die Maschine, fügt manchmal noch einige Farbkügelchen bei, und wartet dann, bis das Material geschmolzen ist. Währenddessen erwärmt er die Metallform in einem Ofen und schraubt sie zu. Dann lässt er den Strahl aus flüssigem Plastik in die Form laufen und stellt sie auf den Tisch. Die Herausforderung dabei: Genau den richtigen Zeitpunkt erwischen, damit das flüssige Plastik bis in alle Ecken der Form läuft. Nur dann sind Haken oder Schwebebahn vollständig. Dann schraubt der 60-Jährige die Form auf und zieht mit Hilfe einer Zange das fertige Produkt heraus.
„Gute Tipps“ in der Reflexion
„Ich habe hier meine Freiheit, kann selbständig arbeiten und übernehme auch Verantwortung, das tut mir gut“, stellt Stefan Allendorf fest. Oft erklärt er Kolleginnen und Kollegen die Abläufe der Plastikverarbeitung, arbeitet sie ein. Und er freut sich, dass er Gestaltungsmöglichkeiten bei der Farbmischung hat: „Hier kann ich mich frei entfalten.“
Gerne denkt er auch an die Graffiti-Aktion im November & Dezember zurück, als er im Team von Graffiti-Künstler Martin Heuwold den Adventskalender für den Laurentiusplatz gestaltet hat. Das war ein wirklich tolles Projekt.
Neben der Aufgabe, die ihn täglich bei provieliert erwartet, schätzt er auch die Reflexionsstunden alle zwei Wochen: „Da bekommt man gute Tipps und Tricks, die einen weiterbringen.“ Mit den positiven Erfahrungen und dem Gefühl wirksam sein zu können, würde er gerne bei proviel bleiben und hat nun doch nochmal den Mut gefunden einen neuen Antrag auf eine berufliche Reha zu stellen.