10.11.2021

„Ein Projekt zu Ende zu bringen gibt vielen einen großen Schub.“

Der Mut, neue Wege zu gehen

Die einen bauen Holzkisten, andere löten Kupferdrähte aneinander oder schneiden Gewinde in Metall: im Fachübergreifenden Kompetenztraining (FüK) der Beruflichen Bildung können Rehateilnehmende neue Tätigkeiten ausprobieren und manchmal ganz neue Fähigkeiten an sich entdecken. „Viele haben hier das erste Mal mit den Materialien und Werkzeugen zu tun. Und sind erstaunt, was sie alles schaffen können, wenn der Leistungsdruck erst einmal abnimmt“, sagt Sandra Bäldle. Nach zwei Jahren in der Farbmühle war es ein großer Wunsch der gelernten Ergotherapeutin, in diesen Teil der Beruflichen Bildung von proviel zu wechseln. „Das hier ist ein schönes Übungsfeld, um losgelöst von Kundenaufträgen etwa an der eigenen Konzentration, Geduld oder Frustrationstoleranz zu arbeiten.“

Sandra Bäldle begleitet die Rehateilnehmenden im Bereich Holz, unterweist sie im sicheren Umgang mit Werkzeugen und Maschinen und bespricht die Projekte mit ihnen. Dazu gehört beispielsweise auch, mit ihnen die Aspekte des ergonomischen Sitzens und Stehens zu erörtern. „Viele Leute nehmen ihren Körper schlecht wahr und dadurch oft ungünstige Arbeitshaltungen ein. Ich zeige ihnen, in welcher Position sie lockerer und freier arbeiten können und am Ende des Tages weniger schmerzhafte Verspannungen haben“, erklärt die 45-Jährige.

Und sie gibt den Mitarbeitenden Raum, um eigenständig Ideen, Pläne und Problemlösungen zu entwickeln. Denn in der Bearbeitung der Werkstücke dürfen hier auch Dinge schief gehen. Diesen Moment auszuhalten und es danach einfach mal anders zu probieren, einen Weg zu erkunden, wie etwas klappen könnte – das ist laut Sandra Bäldle das, worum es im FüK geht. Und was vielen den Mut gibt, auch danach neue Schritte zu wagen, etwa in ein Außenpraktikum. „Wir haben hier viele Leute, die in den vier Monaten bei uns sehr wachsen – wenn sie sich darauf einlassen.“ Sie freut sich, wenn Menschen, die zuvor vielleicht im Arbeitskontext gescheitert sind, nun ein Projekt erfolgreich zu Ende bringen und ein schönes Werkstück in Händen halten, das sie stolz vorzeigen können: „Das gibt oft einen großen Schub an Selbstbewusstsein.“

Sie bringt gern ihre unterschiedlichen beruflichen Erfahrungen bei proviel ein: Vor ihrer Arbeit als Ergotherapeutin in Klinik und Praxis schloss sie eine Ausbildung zur Verlagskauffrau und ein journalistisches Volontariat ab und schrieb als Redakteurin in Fachzeitschriften für Gastgewerbe und Friseurhandwerk. Künftig will sie als Mitglied im Team des provielers einen Workshop für redaktionelles Schreiben anbieten.

Dateianlagen:
 36_Sandra_Baeldle.pdf (172 KB )

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