26.02.2024

„Es ist schön, Menschen treffen zu wollen“

Im Fachübergreifenden Kompetenztraining probieren Teilnehmende viel aus.

„Hier bei proviel habe ich mich daran erinnert, dass Arbeit nicht schlimm sein muss“, sagt
Morgan Brodersen. Vorher hatte er in verschiedenen Handwerksberufen schlechte Erfahrungen gesammelt und sich danach sehr zurückgezogen. Das Jobcenter schickte ihn schließlich in eine Maßnahme zu proviel, wo er jetzt seine Reha macht. „Es tut gut, einen Zweck zu erfüllen, ein Teil von mehr zu sein“, findet er. „Ich habe viel mehr hier mitgenommen, als ich anfangs erwartet hatte.“

Zu Beginn seiner Maßnahme hatte er große Vorbehalte und saß in seinen Pausen mit einem Buch in der Ecke, um mit niemand reden zu müssen. Doch nach und nach änderte sich das: „Hier konnte ich einen ordentlichen Teil Selbstbewusstsein wieder aufbauen. Ich hatte ganz vergessen, wie schön es ist, Menschen treffen zu wollen“, sagt Morgan Brodersen heute. Dadurch, dass er kein Soll erfüllen muss, dass er die Freiheit hat, auch einmal Fehler zu machen, dass seine Anleiter immer ein offenes Ohr für ihn haben, konnte er Vertrauen entwickeln – in sich selbst und in andere Menschen.

Freude an Qualität finden

Im fachübergreifenden Kompetenztraining (FÜK) der Berufsbildung beschäftigte er sich jeweils einen Monat lang mit Holz, Metall und Elektroinstallation. Dort entdeckte er seine Liebe zu Metall: „Das ist ein spannender Werkstoff. Und die Anleiter hier sind alle inspirierend, weil sie gerne tun, was sie tun.“

Doch im FÜK geht es nicht nur darum, das Arbeiten mit den verschiedenen Werkstoffen auszuprobieren: „Hier hat die Selbständigkeit einen hohen Stellenwert. Die Menschen sollen versuchen, selbst Lösungen für Probleme zu finden“, erklärt BB-Fachkraft Matthias Kiefer. Außerdem sollen die Menschen bei ihm entdecken, dass sorgfältig ausgeführte Arbeiten viel schöner aussehen als schiefe rechte Winkel oder schlampige Lötstellen. So entsteht im Idealfall irgendwann ein eigener Anspruch an Qualität. „Im Grunde genommen ist es hier ein wenig wie in der Lehre, nur andersherum. Während es in der Lehre hauptsächlich um das Lernen der Tätigkeit geht und man nebenher die Soft Skills lernt, ist es hier umgekehrt. Der Fokus liegt auf den Soft Skills und nebenbei lernt man die Tätigkeiten. Daher auch der Name des Fachübergreifenden Kompetenztraining. Dadurch wird im besten Falle Berufliche Handlungskompetenz erzeugt“, fügt er noch hinzu.

Kurse stärken die Kompetenzen

Ergänzend stärken Kurse verschiedene Fähigkeiten: So absolvierte Morgan Brodersen bei
Matthias Kiefer den Kurs „Loslassen!“ zur Muskelentspannung. Auch den Kurs „Kommunikation“ findet er spannend: „Das hilft mir richtig weiter.“ Stolz ist er auf den Gabelstaplerführerschein, den er vor kurzem bei proviel absolviert hat.

Im zweiten Berufsbildungsjahr erprobt er sich aktuell tiefergehend in der Metallabteilung und lernt dort neue Maschinen, Aufträge und Arbeitsabläufe kennen. Vieles kann er schon, immer wieder lernt er Neues dazu. Jeden Morgen kommt er gerne zur Arbeit. Und auf lange Sicht kann er sich vorstellen, auch wieder einen Schritt nach draußen zu wagen, in Richtung erster Arbeitsmarkt.

Cookies / Datenschutz
X
Wir respektieren Ihre Privatsphäre
Diese Webseite verwendet Cookies. Weitere Informationen zu den eingesetzten Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mit einem Klick auf die Schaltfläche „Alle Akzeptieren“ stimmen Sie dem Einsatz all dieser Cookies zu. Über die Schaltfläche „Ausgewählte akzeptieren“ willigen Sie nur in den Einsatz der Cookies zu den von Ihnen ausgewählten Zwecken ein.
Ihre Auswahl: