„Es ist toll zu sehen, wie das Selbstwertgefühl der Menschen durch ein gelungenes Praktikum steigt.“

Die Fähigkeiten der Menschen stärken

Dass jeder Tag anders abläuft und er ihn flexibel gestalten kann, gefällt Thomas Sauer an seiner Arbeit als Jobcoach bei forum. „Ich habe den besten Job, den ich mir vorstellen kann!“ Er begleitet Mitarbeiter aus den Jobcenter-Maßnahmen Train2be und Train2beplus auf dem Weg ins Praktikum. Dazu gehören auch Orientierungskurse, bei denen sich die Menschen über ihre Fähigkeiten und Wünsche sowie mögliche Hürden klar werden. „Unsere einzelnen Schritte sind sehr genau aufeinander abgestimmt – ich bin ein überzeugter Fan unseres Konzeptes von Train2beplus“, sagt der 55-Jährige.

Ihm ist es wichtig, die Menschen intensiv kennenzulernen, ihre Ängste und Sorgen, ihre Fähigkeiten und Stärken. So kann er vorausahnen, an welchen Stellen im Praktikum möglicherweise Stolpersteine entstehen könnten und rechtzeitig intervenieren. Aus diesem Grund findet Thomas Sauer auch den Standort-Wechsel während der Maßnahme so wichtig: Damit die Teilnehmer*innen schon einmal ausprobieren, sich an einem anderen Ort mit neuen Kollegen zurechtzufinden. „Die Ängste sind oft sehr übersteigert“, erlebt der Jobcoach immer wieder. „Je stärker die Ängste sind, desto enger muss man begleiten.“ Deshalb arbeitet er, wenn es nötig ist, auch im Praktikumsbetrieb neben den Maßnahmeteilnehmenden mit. Oder lässt sich jeden Tag am Telefon berichten, wie es gelaufen ist. Bei Bedarf zieht er den Sozialdienst hinzu. „Wenn es dann läuft, steigert das unglaublich das Selbstwertgefühl“, freut sich Thomas Sauer. „Unser Ziel ist, dass am Ende eines Praktikums beide Seiten zufrieden sind und ein Arbeitsvertrag daraus entsteht. Das ist für mich der schönste Moment und löst in den Menschen eine unheimliche Freude aus“, schwärmt der Jobcoach.

Während der Corona-Lockdowns war diese Arbeit allerdings schwierig. Im ersten Lockdown mussten alle Maßnahme-Teilnehmer*innen zu Hause bleiben. Die Jobcoaches telefonierten zweimal pro Woche mit ihnen und halfen in anderen Abteilungen. 2021 waren dann viele Arbeitgeber froh über die Hilfe der Praktikant*innen. Manches musste flexibler als in normalen Zeiten gehandhabt werden, Hygieneregeln bestimmten das Arbeiten. Trotzdem waren alle froh, wieder arbeiten zu dürfen.

Auf die Beschäftigung mit psychisch kranken Menschen stieß der gelernte Schreiner und Student des Bauingenieurwesens „aus purem Zufall“. Ein Träger suchte einen Leiter für seine Holzwerkstatt. Thomas Sauer genoss diese Arbeit. Später übernahm er dort auch den Mathe-Unterricht, das Bewerbungstraining und das Jobcoaching. 2015 wechselte er dann zu forum/proviel, wo gerade die Maßnahmen aufgebaut wurden. „Dadurch konnte ich meine Erfahrungen einbringen“, sagt Thomas Sauer zufrieden. Und auch sein Hobby – die Fotografie – nutzt er bei proviel/forum in verschiedenen Projekten.