Freibad eröffnet Zukunftschancen
Neueinstieg im Sport- und Bäderamt der Stadt Wuppertal.
Begeisterte Freibad-Besucher, zufriedene provieler: Die Zusammenarbeit zwischen proviel, der Werkstatt für Menschen mit psychischen Behinderungen, der Betreibergesellschaft Freibad Eckbusch und der Stadt Wuppertal läuft hervorragend. Sieben proviel-Mitarbeitende haben den Sommer im Freibad Eckbusch verbracht, dort für Sauberkeit und Ordnung gesorgt, die Grünanlagen gepflegt und sich um die Wasserqualität im Becken gekümmert. proviel-Fachkraft Tanja Bartrina war gleichzeitig als Schwimmmeisterin und Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung im Freibad tätig.
Damit bildeten sich die provieler weiter in einem Berufsbild, in dem viele Fachkräfte fehlen. Zusammen mit den städtischen Bäderbeschäftigten absolvierten sie den Erste-Hilfe-Kurs beim Sport- und Bäderamt, lernten die Haus- und Badeordnung der städtischen Bäder kennen und trainierten teilweise noch nach Feierabend für den Rettungsschwimmer. „Zwei Teilnehmerinnen haben bereits das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze geschafft“, freuen sich Ulrike Hoffmeister und Thomas Koch (Fachkräfte im Gartenhallenbad Langerfeld), die das Schwimmtraining begleitet haben. Beide streben nun das Abzeichen in Silber an. Das Rettungsschwimmabzeichen Silber ist die Voraussetzung für viele Schwimmbad-Jobs. „Die Teilnehmenden sind total motiviert – das ist schön zu sehen“, freut sich Yesim Fischer, Leiterin der Inklusion bei proviel. „Mit den Bädern können wir noch einmal ein ganz anderes Berufsfeld anbieten, in dem es viele Jobs gibt.“
Alle Seiten waren mit der Zusammenarbeit so zufrieden, dass im Anschluss an die Freibad-Saison mehrere Praktika und BiAps (Berufsintegrierte Arbeitsplätze) vereinbart wurden. provieler aus der Freibad-Gruppe schnuppern nun in städtischen Bädern, ein Teilnehmer kümmert sich um die Grünpflege im Stadion am Zoo. Frauke Frank, Abteilungsleiterin Betrieb Bäder, freut sich auf die Unterstützung, die sie durch die Beschäftigten von proviel erfährt. „Das ist eine Win-Win-Situation“, so Frauke Frank, „wir können einerseits den Beschäftigten von proviel eine Perspektive in Richtung Ausbildung oder Festanstellung bieten und erhalten andererseits tatkräftige Unterstützung in der Schwimmoper und im Stadion am Zoo.“
provieler arbeiten in verschiedenen städtischen Abteilungen
Mit dem Freibad-Team nimmt die Kooperation mit der Stadt Wuppertal Fahrt auf, die bereits seit 2013 läuft. Seitdem gab und gibt es 16 BiAps bei der Stadt in ganz unterschiedlichen Abteilungen: provieler arbeiten im Historischen Zentrum, im Jugendamt, bei der Denkmalbehörde, im Versorgungsamt und im Botanischen Garten. Eine Person davon wechselte inzwischen auf einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz bei der Stadt Wuppertal. „Diese Kooperation ist wertvoll für uns, weil damit Menschen mit psychischen Erkrankungen in ganz unterschiedlichen Bereichen mitten in der Gesellschaft arbeiten können“, betont proviel-Geschäftsführer Christoph Nieder. „Damit werden Barrieren abgebaut.“ Michael Telian, Leiter des Personalamtes, bekräftigt: „Damit leistet die Stadt Wuppertal einen wertvollen Beitrag zur Inklusion.“
Bei proviel beginnt bald ein weiterer Workshop für Werkstattmitarbeiter*innen, die überlegen, nächste Saison im Freibad zu arbeiten. Das derzeitige Team kann das nur empfehlen: Trotz der teilweise verregneten Saison waren alle begeistert von ihrem Freibad-Job; manche kamen sogar an heißen Tagen freiwillig früher, damit die Badegäste das Gelände sauber und gepflegt wie gewohnt vorfanden. „Die Stimmung im Team war wirklich super“, lobt Fachkraft Tanja Bartrina. „Die Wehmut zum Saisonende ist groß.“