29.06.2020

„Ich brauche die Tagesstruktur“

Betretungsverbot, Notgruppe, eingeschränkter Regelbetrieb – Coronageschichte(n) aus dem Hause proviel

Während die Werkstätten von proviel in der Zeit des Corona-Lockdowns für die meisten Mitarbeiter geschlossen waren, durften einzelne von ihnen in Notgruppen weiter an den Aufträgen aus der Industrie arbeiten. Stephan Kron gehörte zu den provielern, die durchgehend jeden Tag zum Standort Milchstraße kamen. „Ich war erleichtert darüber, ich brauche die Tagesstruktur. Zu Hause wäre mir die Decke auf den Kopf gefallen, da hätte ich mich wie ein Tiger im Käfig gefühlt.“

Natürlich gab es dabei einige Umstellungen. Das fing schon beim Bus an, der die vordere Tür nicht mehr öffnete. Bei den ersten Fahrten war Stephan Kron unsicher, wo er nun sein Ticket vorzeigen sollte. „Anfangs war es auch sehr leer im Bus und wurde dann nach und nach ein bisschen voller.“ Bei proviel steht direkt am Eingang jemand mit einer Sprühflasche voller Desinfektionsmittel und desinfizierte alle Hände. In der Werkstatt wurden die Arbeitsplätze auseinandergeschoben, damit sich niemand zu nahe kommt. Die Pausenzeiten wurden so versetzt, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig in der Kantine eintreffen. Klebestreifen auf dem Boden markieren die Abstände beim Anstehen, Schutzwände an den Tischen sorgen dafür, dass sich die Mitarbeiter beim Essen unterhalten, aber nicht gegenseitig infizieren können.

Gleich zu Beginn des Lockdowns bekam Stephan Kron bei proviel auch eine dort genähte Mundschutz-Maske. „Da war ich froh, denn ich wusste gar nicht, wo ich die hätte herbekommen sollen.“ Er fand die Atmosphäre mit den wenigen Kollegen in den Notgruppen schön. „Das war schnuckelig.“ Ein wenig erinnerte ihn das an seine Anfangszeit vor 30 Jahren, als er noch in der Werkgemeinschaft Alfred Rexroth in deutlich kleineren Teams arbeitete. Allerdings musste er in der Notgruppe auch flexibler sein als in Normalzeiten und häufiger die Tätigkeit wechseln.

Mit den Kollegen, die während des Lockdowns zu Hause blieben, hielt er über Whatsapp Kontakt. Für einzelne von ihnen übernahm Stephan Kron auch den Einkauf, wenn sie selbst aus Angst vor einer Infektion nicht aus dem Haus gehen wollten. Für manche Nachbarn kauft er sowieso schon länger ein. So war er nach Feierabend häufig in den Supermärkten unterwegs. Ein Problem war in den ersten Wochen die Beschaffung von Toilettenpapier. „Da bin ich dann halt in ein paar mehr Läden gegangen, bis ich welches gefunden habe – da bin ich hartnäckig.“

Jetzt freut sich Stephan Kron jedoch, dass immer mehr provieler wieder in die Werkstätten kommen: „Es ist schön, sich wieder mit mehr verschiedenen Kollegen zu unterhalten. Es ist jetzt aufgelockerter.“

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