„Ich habe aus meinem Leben etwas gemacht!“
Claudia Lentz hat in der Metallabteilung von proviel viel dazugelernt.
Als Flachstange kommt das Metall bei proviel an, dann wird es zerschnitten, gebohrt, gefräst und montiert, und am Ende ist ein einsatzfertiger Gelenkwinkel daraus geworden. Konzentriert stehen die provieler an den Maschinen oder bauen an Arbeitstischen Teile zusammen. Für rund 30 Stammkunden und noch einmal ebenso viele Gelegenheitskunden übernehmen sie die Metallfertigung. Einfache Arbeiten ebenso wie komplexe. „Wir haben hier die neueste Generation CNC-gesteuerter Maschinen“, erzählt Joachim Lindner, Abteilungsleiter Metall. Fachlich könne proviel fast alle Anforderungen der Kunden erfüllen – wichtig sei jedoch, dass die Abteilung genügend Zeit für die Aufträge hat. Denn Druck soll bei proviel – im Kontext der Teihabe am Arbeitsleben für Menschen mit psychischen Erkrankungen – nach Möglichkeit nicht entstehen.
Körperlich und mental belastbarer geworden
Das spielt auch eine große Rolle für Claudia Lentz: Seit gut 15 Jahren arbeitet die 55-Jährige bei proviel und kennt sich inzwischen hervorragend in der Metall-Abteilung aus, weiß, was an den verschiedenen Arbeitsplätzen zu tun ist. Sie hat gelernt, wie sie genau den Bohrer steuern muss, damit sich keine Späne um ihn wickeln, oder welche Arbeitsschritte an der Fräse nötig sind. Einen Wechsel Richtung erster Arbeitsmarkt kann sie sich trotzdem nicht vorstellen: „Der Druck würde dazu führen, dass ich morgens nicht aus dem Bett komme.“ Bei proviel hingegen habe sie mehr Selbstbewusstsein bekommen, sei auch körperlich stärker und belastbarer geworden. Ihre Erkrankung dadurch in den Hintergrund getreten, ihre Lebensqualität stark gestiegen. „Die Atmosphäre hier ist wunderbar!“
Weg zur Fachkraft für Metalltechnik
Schon während ihrer beruflichen Reha hatte Claudia Lentz ihre Begeisterung für Metall entdeckt – ein starker Gegensatz zu ihrer früheren Tätigkeit als Erzieherin. Begeistert erzählt sie, wie glatt sich ein Werkstück nach dem Entgraten anfühlt, auf welche Details man am Gewindeformer achten muss, wie wichtig die Sicherheitsbrille dabei ist. Und dass sie die erworbenen handwerklichen Fähigkeiten auch im eigenen Haushalt anwenden kann. Immer neugierig und bereit, neue Aufgaben zu übernehmen, sei Claudia Lentz, freut sich Joachim Lindner.
Jetzt geht sie sogar noch einen Schritt weiter: Seit Oktober absolviert sie wöchentlich Theorie- und Praxisstunden, um sich zur Fachkraft für Metalltechnik weiterzubilden. In vier Modulen können Fähigkeiten erworben und zertifiziert werden, die am Schluss in ein IHK-Ausbildungszeugnis münden können. „Ich möchte von der Materie mehr verstehen und es gibt mir Selbstbewusstsein“, sagt Claudia Lentz. „Ich habe jeden Tag das Gefühl, ich habe aus meinem Leben etwas gemacht.“