02.07.2020

„In der Notgruppe habe ich mich toll gefühlt“

Betretungsverbot, Notgruppe, eingeschränkter Regelbetrieb – Coronageschichte(n) aus dem Hause proviel

Die Wohnung von Sebastian Berg ist jetzt tiptop in Ordnung. „Während des Lockdowns habe ich viel mehr Hausarbeit erledigt als sonst.“ Zeit genug hatte er, da auch die Werkstätten von proviel nicht betreten werden durften. „Die ersten Wochen waren ein bisschen wie Urlaub – aber in der dritten Woche merkte ich: Mir fehlt etwas“, erzählt der 34-Jährige. Jeden Tag rief er die Fachkräfte von proviel an um zu fragen, wann er wieder kommen dürfe. Doch erst Anfang Mai war es dann soweit. „Zum Glück habe ich einen Kater, um den ich mich kümmern muss“, findet Sebastian Berg. Mit ihm beschäftigte er sich in der Zeit zu Hause gerne.

Als er wieder zu proviel zurückkehren durfte, entdeckte er eine neue Leidenschaft: Nähen. Da er eine Zweitmaske brauchte, konnte er in der Berufsbildung lernen, selbst mit der Nähmaschine umzugehen. Dort werden auch Gurte für puky genäht und die Masken dienen als Übungsmaterial dafür. Sebastian Berg suchte sich zwei Stoffe aus – blau kariert und hellblau – und schnitt sie anhand einer Schablone zu. Dann nähte er sie nach der Anleitung der Fachkräfte zusammen. „Endlich habe ich mal etwas Neues gefunden, was ich kann“, freut er sich und trägt seine Maske nun richtig gerne. „Ich hatte auch eine sehr gute Lehrerin.“ Er denkt sogar darüber nach, ob er sich selbst eine Nähmaschine anschaffen sollte – damit könnte er vielfältige Dinge schneidern und eine gute motorische Übung sei es außerdem.

Seit er wieder bei proviel sein darf, freut er sich jeden Tag über die Kontakte zu den Kollegen. „Das Beschäftigen während des Lockdowns war kein Problem, aber sozial war das echt schlimm und ein ziemlicher Rückschlag für mich.“ Zwar telefonierte er mit Kollegen und schrieb ihnen Nachrichten, aber das sei nur ein schwacher Trost gewesen. Er war sehr froh, als er zurückkehren durfte. „In der Notgruppe habe ich mich wirklich toll gefühlt. Ich habe es auch sehr genossen, dass die Anleiter viel Zeit haben, weil weniger Leute da sind.“ Gerne übernimmt er die Aufgabe, am Eingang allen Ankommenden die Hände zu desinfizieren.

Jetzt schaut Sebastian Berg in die Zukunft. Der ehemalige Fachlagerist hat gerade seine Reha bei proviel begonnen und überlegt jetzt, wohin ihn seine berufliche Zukunft führen könnte. „Ich würde am liebsten in der Küche bleiben, weil ich gerne koche.“ Eigentlich wäre jetzt ein Praktikum im Schulbistro geplant – das war allerdings in den vergangenen Monaten geschlossen. Also probiert er jetzt in der Grundausbildung verschiedene Talente aus.

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