In kleinen Schritten nach draußen
Der Provieler Marcus Schmidt arbeitet zwei Tage pro Woche im Kulturkindergarten.
Wenn er von kleinen Begegnungen mit den Kindern erzählt, zieht ein Lächeln ins Gesicht von Marcus Schmidt. So habe er einmal beim Saubermachen ein Kuscheltier gefunden und seiner Besitzerin zurückgegeben, die sich sehr gefreut habe. Man merkt: Er fühlt sich wohl im Kulturkindergarten. Zwei Tage pro Woche arbeitet der Werkstattmitarbeiter von proviel auf einem Betriebsintegrierten Arbeitsplatz im Bereich der Hauswirtschaft im Kulturkindergarten. Prinzipiell möchte er aufstocken und voll dort arbeiten; aber erst „im nächsten Jahr“.
Auf die Idee, sich die Arbeit im Kulturkindergarten anzusehen, kam Marcus Schmidt über
den Tag der Inklusion. Dabei stellt das Inklusionsteam von proviel/forum Möglichkeiten vor, außerhalb der Werkstatt zu arbeiten. So erfuhr Marcus Schmidt vom Kulturkindergarten, der ihn sofort ansprach. Mit dem Projekt „Schrittweise“, das in Gruppen Einblicke in Außenarbeitsstätten ermöglicht, konnte er den Kulturkindergarten dann unverbindlich kennenlernen. An einem Donnerstag half er von 16 bis 18 Uhr, die Gruppenräume zu säubern. „Das hat mir Spaß gemacht“, erzählt der 56-Jährige, der seit gut zehn Jahren bei proviel ist. Also schloss er ein Praktikum an.
Vielfältige Aufgaben im Kindergarten
Erfahrung mit der Reinigung von Sanitäranlagen und Räumen hat er reichlich, da er auch in der Werkstatt zur Hauswirtschaft gehört. „Man muss allerdings aufpassen: Im Kindergarten haben die Lappen für die Toiletten eine andere Farbe als bei proviel“, erklärt er. Doch obwohl er sich jetzt mehrmals pro Woche umstellen muss, fällt ihm das nicht schwer. Für die Kinder fängt er sogar um 6 Uhr morgens an, damit alles sauber ist, wenn ab 7 Uhr die ersten Kindergartenkinder ankommen. „Hier sind weniger Leute, deshalb fühle ich mich wohler“, sagt Marcus Schmidt.
Die Aufgaben im Kulturkindergarten sind vielfältig. Nach der Grundreinigung am Morgen gibt es immer wieder Dinge zu erledigen: Windeleimer müssen geleert und schmutzige Handtücher gegen frische ausgetauscht und gewaschen werden. Bei Matsch- oder Sandkastenwetter lohnt sich nach dem Spielen draußen ein Fegen des Eingangsbereichs. Nach dem Mittagessen kümmert sich das proviel-Team um das Säubern des Geschirrs. „Meistens trockne ich ab“, verrät Marcus Schmidt. Anschließend bereitet er direkt die Wagen mit dem Geschirr für das Frühstück am nächsten Morgen vor. Zwischendurch hat er immer genügend Möglichkeiten, sich zurückzuziehen – was für ihn auch sehr wichtig ist.