Mehr Selbstsicherheit im Miteinander
Das „Gruppentraining Sozialer Kompetenzen“ erlaubt, verschiedene Reaktionen auszuprobieren.
„Wie viele Möglichkeiten man hat, eine Situation zu variieren“, staunen die Teilnehmenden. Anders als im richtigen Leben erlaubt das „Gruppentraining Sozialer Kompetenzen“ aus dem Angebot der Beruflichen Bildung, in einer bestimmten Situation mehrere Reaktionen auszuprobieren. Soll ich besser laut oder leise sprechen? Wie formuliere ich meine Bedürfnisse? Wie kann ich ruhig, aber bestimmt sagen, was ich möchte? „Desto mehr man übt, desto mehr steigt auch die Selbstsicherheit“, findet Kursteilnehmer Andreas Rohleder.
Im ersten Teil des Trainings werden Grundlagen von Kommunikation und mögliche Verhaltensweisen besprochen. In Teil zwei probieren dann die Teilnehmenden in kleinen vorgegebenen Szenen aus, wie sie agieren können. Die Szene wird per Tablet gefilmt, so dass die Teilnehmenden anschließend selbst sehen können, wie sie in der Situation wirken. In einem zweiten Durchlauf können sie eine andere Reaktion ausprobieren. „Mir fällt bei allen auf, dass sie in die zweite Situation selbstsicherer und entspannter reingehen“, sagt Kursleiterin Sandra Bäldle.
Gestalten von Beziehungen
Situationen sind beispielsweise eine Zugfahrt, bei der jemand auf dem reservierten Platz sitzt und nicht aufstehen will, oder wie man auf einen neuen Arbeitskollegen zugeht. Auch um die Gestaltung einer Beziehung geht es im Kurs. „Sich selbst in einem Video zu erleben gibt einem Gelegenheit, ungünstige Verhaltensweisen zu erkennen und gegenzusteuern. Oder man nimmt positive Anteile wahr, die einem manchmal gar nicht bewusst sind“, sagt Teilnehmerin Gerlind Dürdodt. Am Kursende werden die Videos sofort gelöscht.
Die wichtigsten Grundregeln erhalten die Teilnehmenden zusammengefasst auf einem Blatt Papier: Laut und deutlich sprechen, den Blickkontakt halten, eine entspannte Körperhaltung, das Wort „ich“ benutzen, keine langen Erklärungen und Entschuldigungen, ruhig bleiben. In den Szenen können sie das dann ausprobieren. „Man muss sich einfach mal trauen – danach ist man erleichtert, eine Hürde gemeistert zu haben“, empfiehlt Andreas Rohleder. Alle Teilnehmenden sind sich einig, dass ihnen das Ausprobieren der praxisnahen Situationen viel bringt. Und im Kurs herrsche eine gute, vertrauensvolle Atmosphäre für das Ausprobieren. „Es ist bereichernd, in den Kursen andere Menschen kennenzulernen und gemeinsam Themen zu bearbeiten“, findet Gerlind Dürdodt.
„Es geht ganz viel um Reflexion, sich bewusst zu machen, wie viele Ressourcen man hat“, erklärt Sandra Bäldle. „Und im Austausch sieht man, dass man mit seinen Schwierigkeiten nicht allein ist.“ Der Kurs basiert auf dem Buch „Gruppentraining sozialer Kompetenzen“ von Rüdiger Hinsch und Ulrich Pfingsten. Zusätzlich integriert Sandra Bäldle das Thema Gewaltfreie Kommunikation. So trainieren die Teilnehmenden, wie sie ihre Anliegen auf eine wertschätzende Art durchsetzen können.