Stück für Stück zur Ausbildung
proviel organisiert für Mitarbeitende des CAP-Marktes gemeinsam mit der Bergischen IHK die Ausbildung als Verkäufer*in in Teilqualifizierung (TGZ)
Wie präsentiere ich Waren, damit sie gut bei den Kunden ankommen? Und wie plane ich überhaupt, welche Waren eingekauft werden? Mit solchen Fragen setzen sich die Mitarbeitenden des CAP-Frischemarktes für ihre Teilqualifizierung (TQZ) in Zusammenarbeit mit der IHK auseinander. In fünf Modulen lernen sie dabei all das, womit sich Verkäufer*innen im Lebensmitteleinzelhandel in ihrer Ausbildung beschäftigen. Von einem Modul zum nächsten können sie dabei in ihrem eigenen Lerntempo voranschreiten.
Wer alle Teilqualifizierungen bestanden hat, darf bei der externen Abschlussprüfung der IHK antreten. Einzelhandelsexperte Willi van der Sanden kommt extra zweimal pro Woche zum CAP-Markt, um die zwölf Interessenten fit zu machen in all diesen Fragen.
"Wir vermitteln den Stoff häppchenweise und wiederholen ihn immer wieder", erklärt Willi van der Sanden. "Und ich versuche, den Leuten die Prüfungsangst zu nehmen." Denn manche Menschen mit psychischen Erkrankungen verstummen krankheitsbedingt unter dem Druck einer Prüfungssituation. Die Teilqualifizierung kann jedoch beliebig oft wiederholt werden und ab dem zweiten Modul kennen die Teilnehmenden auch ihre Prüfer.
Chance auf Ausbildung nutzen
"Mir bedeutet das sehr viel - ich möchte in meinem Leben unbedingt eine Ausbildung machen", sagt Kristina Axtmann. Als Mutter von drei Kindern hatte sie nicht mehr mit einer solchen Chance gerechnet und lernt nun eifrig, um sie zu nutzen. Und obwohl ihr in der ersten Kompetenzfeststellung nach Modul1 manches vor Aufregung nicht eingefallen war, hat sie den Test zu allen Fragen rund um die Kasse gut geschafft.
Vieles kennen die Teilnehmenden sowieso aus ihrer täglichen Praxis. "Wir dürfen zwar noch nicht alles selbst umsetzen, was wir hier lernen - aber wir sind oft dabei, etwa wenn die Anleiterinnen mit Vertretern besprechen, was bestellt wird", sagt Christina Braig. Ihrem Kollegen Kevin Adam haben manche Tipps aus dem Kurs schon geholfen: "Wir haben gelernt, dass wir in Stress-Situation, wenn sich jemand beschwert, den Kunden zur Seite nehmen und beruhigen sollten."
Herausforderung: Mathe
Das schwierigste Modul jedoch - da sind sich alle einig - sei das Modul 3. "Weil es da um Mathe geht." Denn auch, wenn heute die Warenwirtschaft das meiste automatisch ausrechnet, müssen die Azubis trotzdem wissen, wie der Gewinn unter Berücksichtigung von Skonto-Abzügen berechnet wird. Aber alle sind hoch motiviert und bestärken sich gegenseitig, wenn jemand einen Durchhänger hat. Manche lernen regelmäßig zusammen. Einige hoffen, damit den Weg zurück auf den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Andere wollen lieber im CAP-Markt bleiben, aber trotzdem möglichst selbstständig agieren und gut Bescheid wissen. Für alle ist und bleibt die Möglichkeit zur Ausbildung in Teilqualifizierung und mit individuellem Lerntempo ein echter Gewinn.