28.08.2024

Tiefe Konzentration beim Zeichnen

Jede Woche treffen sich provieler im Atelier von Jürgen Grölle zum Malen.

Es herrscht geschäftige Stille. Alle sitzen an kleinen Tischen locker über den Raum verteilt und haben ein Blatt Papier vor sich. Oder auch mal eine kleine Leinwand. Was sie damit anfangen, ist höchst unterschiedlich. Hier sind zarte Bleichstiftlinien zu sehen, dort intensive Farbtupfer. Die einen zeichnen figürlich, andere lassen Farben zu einem abstrakten Bild ineinander fließen. Schon seit vielen Jahren treffen sich Malbegeisterte von proviel im Rahmen des Kursangebots der Beruflichen Bildung jede Woche im Atelier von Jürgen Grölle. 

„Ich habe das Malen hier entdeckt und freue mich immer auf die Stunden“, erzählt Heike Voerster. „Das fördert meine Konzentration und ich kann meiner Phantasie freien Lauf lassen.“ Je nach Stimmung zeichnet sie mal eindringliche Schwarz-Weiß-Szenen, dann wieder strahlen die Bilder intensive Farben aus. Anregungen für ihre Motive holt sie sich im Internet. Gerade fährt sie sorgfältig Ringe nach, die sie vorher mit einem Kamm in einer Strukturpaste auf die Leinwand gespurt hat. 

„Fühle mich ausgeglichener“
Stephanie Wauer hat schon als Kind an der Waldorfschule viele künstlerischen Erfahrungen gesammelt. „Dann hatte ich das lange nicht gemacht. Als ich hier anfing, waren meine Bilder sehr dunkel. Jetzt kommen die Farben wieder durch und meine Genauigkeit entwickelt sich wieder. Ich fühle mich dadurch auch viel ausgeglichener“, berichtet sie. Interessiert betrachtet sie auch die Werke ihrer Kolleginnen und Kollegen, lobt hier eine besondere Farbgebung, dort ein auffallendes Motiv. Im Moment arbeitet sie selbst an Bildern für ein Kochbuch, das bei proviel entstehen soll.

Markus Löffler ist seit Beginn des Kurses bei Jürgen Grölle dabei. Er malt besonders gerne Landschaften, etwa Strände oder ein Haus. „Das Malen ist gut zum Abschalten nach der Arbeit“, findet er. Markus Luthardt zeichnet Phantasy-Figuren in Aktion, zu denen er parallel einen Roman schreibt.

Experimentieren erwünscht
Jasmin Khallouki und Julian Müller sind zum ersten Mal im Kurs, malen aber zu Hause häufig gemeinsam. „Ich möchte meine Kreativität neu anspornen“, sagt Julian Müller. Sorgfältig zeichnet er mathematische Formeln auf sein Blatt. Später setzt er in Farbe die Physiker Einstein, Heisenberg und Oppenheimer dazu. Jasmin Khallouki hingegen schwingt locker Malkreide über das Papier und verreibt sie dann zu einer grünen Fläche. Am Ende entsteht ein zartfarbiges, duftiges Gemälde.

„Ich lasse alles erstmal entwickeln. Das hier soll ja kein Malunterricht wie in der Schule sein“, betont Jürgen Grölle. Alle sollen für sich experimentieren. Auch wenn das für manche bedeutet, dass sie erst einmal lange vor einem weißen Blatt sitzen. „Die Idee ist immer am schwierigsten“, weiß Jürgen Grölle. Nur manchmal gibt er konkrete Tipps. Etwa dass ein Element runder wirkt, wenn die eine Seite mit einem besonders weichen, spitzen Bleistift eine tiefschwarze Linie erhält. Vor allem aber lobt er viel, wie faszinierend die Kunstwerke seiner Mitstreiter sind. In größeren Abständen werden diese dann in seiner Galerie auch ausgestellt.

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