27.06.2022

„Wenn man auf seine Arbeit stolz ist, gibt einem das etwas.“

Michael Flinta arbeitet seit vier Jahren auf einem BiAp in der Denkmalschutzbehörde.

Etliche Zentimeter dick ist der Papierstapel, aus dem viele Kassenbelege gucken. „Das muss ich alles prüfen“, erklärt Michael Flinta. Seit vier Jahren arbeitet der provieler auf einem Betriebsintegrierten Arbeitsplatz (BiAp) in der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Wuppertal. Inzwischen kennt er für viele Fälle die gesetzlichen Grundlagen und Fristen. Nur noch selten muss er jemand um Rat fragen. Für die Sachbearbeiter trägt er in Listen ein, ob bei den eingereichten Anträgen alle Anforderungen erfüllt sind; die Entscheidung treffen dann die voll ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen.

Sie sind froh, dass ihnen Michael Flinta inzwischen so viel Arbeit abnehmen kann und auch häufig ans Telefon geht. Durch Krankheiten von Kolleg*innen ist die Abteilung schwach besetzt, gleichzeitig hat sich die Zahl der Aktenzeichen während der Corona-Pandemie um rund 50 Prozent erhöht – es gibt also jede Menge Arbeit in der Denkmalschutzbehörde. Deshalb bedeutet es eine wirkliche Entlastung, dass der 51-Jährige auch während der Corona-Pandemie täglich ins Büro kam. Seine Kollegin, mit der er das Büro teilt, arbeitet derweil meist im Homeoffice.

„Zuerst war ich sehr angespannt, weil ich niemand schnell fragen konnte – aber danach habe ich Selbstbewusstsein gewonnen“, erzählt Michael Flinta. „Das ist auch eine Gelegenheit, die Ängste zu reduzieren.“ Dank der Unterstützung der Jobcoaches von proviel, mit denen er die Situation regelmäßig reflektiert, bringen ihn auch die hohen Papierstapel nicht aus der Ruhe. Und er möchte mit seiner Arbeit seinem Sohn ein Vorbild sein. Der hat gerade sein Abitur bestanden und muss jetzt seinen Weg ins Berufsleben suchen.

Für seine eigene Zukunft muss Michael Flinta gerade umplanen: Eigentlich wollte er mit seiner Frau nach Beginn der Rente in die ursprüngliche Heimat Ukraine zurück. Eine kleine Wohnung irgendwo in einem Dorf nahe des Schwarzen Meers, das war der Traum der beiden, der nun leider aufgrund der aktuellen Situation nicht realisierbar ist. Jetzt kümmern sie sich erst einmal um Verwandte, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Wuppertal geflohen sind.

In seiner Abteilung fühlt sich Michael Flinta akzeptiert und anerkannt. „Wenn man in einer Mannschaft ist, fühlt man sich stärker. Und wenn man auf seine Arbeit stolz ist, gibt einem das etwas – auch, wenn man müde ist“, sieht er den Vorteil seiner Arbeit. Schließlich gibt es nicht viele Menschen in Wuppertal, die wissen, welche Vorgaben im Denkmalschutz gelten.

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