Wir in der aktuellen Ausgabe (08/23) des Stadtmagazin wow! wuppertal!
Arbeit, die gut tut.
Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt forum/proviel Menschen mit psychischen Erkrankungen und hat das Spektrum an Möglichkeiten kontinuierlich ausgebaut.
Urlaub finden viele Mitarbeiter bei proviel/forum weniger wichtig. Viele von ihnen kommen gerne in die Werkstatt für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie freuen sich darauf, nette Kolleginnen, Kollegen und Fachkräfte zu treffen. Ihnen tut es gut, dass sie morgens erwartet werden, dass sie für ihre Arbeit Wertschätzung erfahren. Die feste Tagesstruktur und der Sozialraum sind für sie sehr wichtig. Und, ganz entscheidend: Sie verrichten Arbeit, die gebraucht wird. Sie montieren Puky-Roller, setzen Schließsysteme für D. La Porte Söhne zusammen oder waschen die Forscherkittel der Junior Uni. Viele Wuppertaler Unternehmen sind seit Jahren zufriedene Kunden von proviel. Seit ihrer Gründung 1994 engagiert sich die proviel GmbH für Teilhabe am Arbeitsleben und vielfältige Wege der Inklusion. „Wir sind den Unternehmen der Region dankbar, dass sie gerne und in vielfältigen Zusammenhängen mit uns zusammenarbeiten, sowohl als Auftraggeber unserer Produktionsabteilungen als auch als Anbieter von Praktika und Betriebsintegrierten Arbeitsplätzen (BiAp)“, betont Geschäftsführer Christoph Nieder.
Qualifizierung für den nächsten Schritt
Ein Motto bei proviel lautet: „Alles kann, nichts muss“. Jeder Mensch wird so akzeptiert, wie er ist: mit seinen Fähigkeiten, Wünschen und Einschränkungen. Gleichzeitig bekommen alle ihre Chancen: In kleinen (oder großen) Schritten können sie neue Dinge lernen und ausprobieren, neue Wege gehen. Qualifizierung spielt dabei eine wichtige Rolle. Ob im Kleinen mit dem Erlernen von Fertigungsschritten oder bei der Bedienung einer Maschine oder im Großen mit dem Erwerb von IHK-Zertifikaten: Das Bewusstsein, vorwärts zu kommen, gibt Selbstbewusstsein und hilft beim Weg zum ersten Arbeitsmarkt. Die strahlenden Augen, wenn dann jemand einen festen externen Arbeitsvertrag in Händen hält, motiviert das Team Inklusion immer wieder. Es organisiert Praktikumsplätze in Unternehmen, vermittelt bei Schwierigkeiten und erklärt potenziellen Arbeitgebern die Chancen, die eine Anstellung von proviel-Mitarbeitenden bietet.
Arbeitsplätze im ganzen Stadtgebiet
So sind der forum e.V. und die gemeinnützige proviel GmbH in den 29 Jahren des Bestehens der Werkstatt und in 38 Jahren Vereinsarbeit ständig gewachsen. Aus dem kleinen, familiären Sozialunternehmen wurden eine Werkstatt und ein Trainingsbetrieb für Langzeitarbeitslose inklusive Team für Ambulant Betreutes Wohnen (BeWo) mit 180 Fachkräften, rund 1000 Mitarbeitenden und gut 120 BeWo-Klienten. Die Standorte sind inzwischen über das ganze Stadtgebiet verteilt: Zu den beiden Hauptstandorten an der Milchstraße und an der Farbmühle kamen im Laufe der Jahre der CAP-Markt am Eckbusch, der Kulturkindergarten an der Nordbahntrasse und bald das PIKSL-Labor an der Hofaue dazu. Auf festen Außenarbeitsplätzen bei Ikea, im Freibad Eckbusch, im Zoorestaurant Okavango, im Schulbistro Sedanstraße und bei unterschiedlichsten Unternehmen, Institutionen und Vereinen arbeiten die provieler mitten in der Gesellschaft.
Immer wieder entwickelt proviel/forum neue Arbeitsbereiche, um attraktive Arbeitsplätze auf der Höhe der Zeit zu schaffen. Im Sommer eröffnet so das PIKSL-Labor, das Kurse rund um Smartphone und Computer sowie digitale Dienstleistungen anbietet. Und auch in Zukunft möchte proviel/forum zeigen, was Menschen mit Handicap alles leisten können – und engagiert sich dabei gerne immer wieder bei wichtigen Projekten der Stadt unter dem Motto „proviel goes city“. Mal sehen also, was die BuGa 2031 so für Möglichkeiten bietet, oder auch das ein oder andere BuGa+ Projekt.
- Dateianlagen:
- wow-wuppertal.pdf (1,14 MB )