06.08.2014

Gelungene Inklusion - Erfolgreiche Zusammenarbeit der Firma P. Hermann Jung KG und der proviel GmbH

Zwölf proviel-Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz direkt bei der Firma P. Hermann Jung KG auf Küllenhahn. Die profitiert von der zusätzlichen Arbeitskraft, während die Mitarbeiter einen wichtigen Schritt zurück in ein normales Arbeitsleben machen.

Konzentriert blickt André Korolev auf die Kellen vor ihm. Er drückt das Heft  auf und klebt die Etiketten. Routiniert führt er die Arbeitsschritte aus, seine Vorgesetzten sind hochzufrieden mit seiner Arbeit. Neben ihm packt Markus Hartmann die fertigen Kellen in Kartons. Auch er arbeitet präzise und genau. Dass Hartmann und Korlev jeden Tag zur Firma Jung KG nach Küllenhahn kommen und dort ihre Arbeit verrichten, ist keine Selbstverständlichkeit. Beide haben eine psychische Behinderung. Aus diesem Grund sind sie Mitarbeiter der proviel GmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft, die als Industriedienstleister Menschen mit Behinderung  durch Integrationsmaßnahmen auf ihrem Weg in einen normalen Arbeitsalltag unterstützt. proviel betreibt eigene Werkstätten, in denen die Mitarbeiter Montage- oder Prüfarbeiten oder auch Beschriftungen durchführen – jeder nach seinen Fähigkeiten und unter Anleitung erfahrener Fachkräfte.

Firmen wie Schmersal, Emka oder Puky nutzen dies und lagern Fertigungsschritte in die proviel-Werkstätten aus. Auch der Handwerkzeughersteller P. Hermann Jung KG entschloss sich vor mehr als fünf Jahren zu einer Zusammenarbeit mit proviel. „Wir sind ein Produktionsbetrieb, der ausschließlich in Deutschland fertigt. Das bedingt, dass wir hohe Lohnnebenkosten zahlen, gleichzeitig aber am Markt bestehen müssen“, sagt Geschäftsführerin Ulrike Jung. Auf der Suche  nach Alternativen stieß sie auf das Angebot von proviel. Beide Seiten setzten sich zusammen und klärten, wo der Bedarf liegt und was die proviel-Mitarbeiter leisten können. Die Lösung sah so aus, dass proviel-Mitarbeiter die fast fertigen Werkzeuge bei Jung abholten, sie in den Werkstätten fertigstellten und zurück nach Küllenhahn brachten. Die Bezahlung erfolgte pro Stück. „Das hat hervorragend funktioniert“, betont Jung. Christoph Nieder, Geschäftsführer der proviel GmbH, bestätigt dies: „Nach und nach ist so eine verlässliche Zusammenarbeit entstanden, die sogar ausgebaut werden konnte.“

Das Ergebnis darf als Musterbeispiel für gelungene Inklusion gelten. Denn als die Fahrerei zwischen Werkstatt und Unternehmen zu zeitaufwändig wurde, entschloss man sich, die Arbeitsplätze einiger proviel-Mitarbeiter nach Küllenhahn zu verlegen. „Diese betriebsintegrierten Arbeitsplätze sind für unsere Mitarbeiter ein wichtiger Schritt zurück ins normale Arbeitsleben.  Ein übergeordnetes Ziel besteht  darin, Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und Arbeitsplätze außerhalb der Werkstatträumlichkeiten zu realisieren“, sagt Nieder. Etwa zwölf proviel-Mitarbeiter arbeiten nun regelmäßig bei der Firma Jung. Sie sind Teil des Teams, tragen die gleiche Arbeitskleidung und sind für Außenstehende nicht von den anderen Mitarbeitern zu unterscheiden. Die Unterschiede offenbaren sich im Detail. Die Arbeitszeit der proviel-Mitarbeiter  ist individueller. Bei Kritik oder Fragen ist immer eine proviel-Fachkraft erster Ansprechpartner. Sie vermittelt und erklärt, sorgt dafür, dass beide Seiten harmonisch miteinander arbeiten können. „Für unsere Mitarbeiter ist klar, dass die proviel-Kräfte ihnen keine Arbeit wegnehmen, sondern dass sie eher als ergänzende Hilfen da sind. Konkurrenzkämpfe gibt es nicht, im Gegenteil das Verhältnis ist sehr offen und aufgeschlossen“, sagt Ulrike Jung.

Christoph Nieder hofft, dass das Beispiel der Firma Jung Schule macht. „proviel hat Lust auf neue Kooperationspartner. Wer Interesse hat, kann sich gerne melden.“

Dateianlagen:
 bergische_wirtschaft_201408.pdf (2,68 MB )

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