07.05.2020

„Bei den Gesprächen kann man sich gut reflektieren“

Neuer Einblick in unsere Außenarbeitsplätze (BiAp); hier: Netzwerk Igel. e.V.

Gekonnt hebt Manuela Stendel den Igel aus seinem Gehege, hält ihn auf der Handfläche und streicht sanft über seine Stacheln. „Ich liebe Tiere“, sagt sie. „Deshalb war ich sofort Feuer und Flamme, als ich von dem möglichen Arbeitsplatz im Netzwerk Igel. e.V. hörte.“ Seit eineinhalb Jahren arbeitet sie jetzt auf einem Betriebsintegrierten Arbeitsplatz (BiAp) in der Wuppertaler Igelstation. Zu tun gibt es dort reichlich, insbesondere in den Monaten zwischen Sommer und Herbst.

Im Winter geht es in der Igelstation etwas ruhiger zu. Nur 15 Sonderfälle werden hier noch gepflegt – etwa Igel, die verletzt wurden und nun mit Salbe eingecremt werden müssen. Alle anderen halten Winterschlaf und sind dafür auf einem kühlen Dachboden untergebracht. Oder sie waren dick genug gepäppelt, um wieder in einen Garten gesetzt zu werden.

„Wenn ich morgens komme, informiere ich mich erst einmal über den Zustand der Igel“, erzählt Manuela Stendel. Aktuelle Ereignisse schreibt sie ins Stationsbuch und beginnt dann mit der Reinigung der Ställe. Selbst das Aussortieren der Mehlwürmer-Zucht oder die Pflege so genannter „Maden-Igel“ bereiten ihr keine Probleme. Die provielerin säubert die Wunden verletzter Igel, badet sie und spült ihre Näpfe aus. Sie kümmert sich um die Wäsche und beantwortet telefonische Anfragen – immer in enger Absprache mit Monika Thomas, der Leiterin der Igelstation. Auch Kindergarten-Gruppen führt Manuela Stendel durch das kleine Igel-Krankenhaus, erklärt die Bedürfnisse der Stacheltiere und beantwortet Fragen.

In den eineinhalb Jahren ihrer Tätigkeit hat die 38-Jährige viel über Igel gelernt. Heute bedauert sie es, dass sie nach der Schule keine Ausbildung als Tierpflegerin oder Tierarzthelferin angefangen hat. „Man hat mir die Arbeit mit Tieren damals madig gemacht.“ Lust hätte sie auch heute noch auf diese Ausbildung – aber ihre Schulphobie steht dem im Weg.

Viele Jahre lang hatte sie sich mit Aushilfsjobs und Beschäftigungsgelegenheiten über Wasser gehalten. Vor zehn Jahren dann kam sie zu proviel. Dort arbeitete sie lange in der Hauswirtschaft, aber auch in der Elektromontage. Die regelmäßigen Gespräche mit den Fachkräften halfen ihr in diesen Jahren immer: „Man kann sich dabei gut selbst reflektieren. Es ist entspannend, mit den Fachkräften zu sprechen“, lobt sie. Die Ratschläge seien eine große Hilfe.

Über die Aktion proviel mobil – kurze Einsätze von proviel-Teams in externen Einrichtungen – kam Manuela Stendel zur Wuppertaler Jugendherberge und half dort. Doch sobald die Igelstation im Gespräch war, hielt sie nichts mehr in der Jugendherberge. Versiert hat sie im Blick, welche Behandlung für welchen Igel nötig ist, und was noch für den Tag vorbereitet werden muss. Fröhlich tauscht Manuela Stendel mit den ehrenamtlichen Helfern Informationen aus und verfüttert Rührei an kleine Mini-Igel. Die Igelstation ist ihre Welt, das merkt man sofort.

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