29.09.2021

„Ich möchte den Menschen zeigen, dass es sich immer lohnt, Wege zu gehen.“

Brücken ins Praktikum bauen

Ausgrenzung konnte Yesim Fischer noch nie leiden. „Integration war immer ein Thema für mich – auch durch meinen eigenen familiären Migrationshintergrund.“ Deshalb setzte sie sich immer schon für andere Menschen und ihre Belange ein.

Statt diese Fähigkeit direkt beruflich zu nutzen, machte sie erst einmal eine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin. Mit 21 Jahren musste sie dann plötzlich umplanen, weil sie eine Berufskrankheit entwickelte. „Während meiner beruflichen Reha konnte ich in verschiedenen Maßnahmen neue Berufsgruppen kennenlernen“, erzählt Yesim Fischer. „Das war ein spannendes Jahr für mich.“ Im Berufsförderungswerk entdeckte sie ihren Traumberuf und begann eine Umschulung zur Arbeitspädagogin mit Hauptfach Suchthilfe. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie in der Berufsbildung einer Werkstatt in Essen und leitete verschiedene Projekte.

Doch es fehlte ihr die Zielorientierung für die begleiteten Klienten. Yesim Fischer wollte diese nicht nur beschäftigen, sondern auch beruflich voranbringen. Nach einer zwei Jahre langen Anstellung in einem Wohnheim für schwerstmehrfachbehinderte Menschen, „die mich sehr erwachsen und demütig gemacht hat“, wechselte sie 2008 zu proviel. „Ich wollte bei einem innovativen und zielorientierten Arbeitgeber arbeiten.“ Der Qualifizierungsstandard sei hoch bei proviel. Anfangs begann Yesim Fischer in der Berufsbildung. Abends und am Wochenende absolvierte sie die Weiterbildung zur Fachwirtin Soziales und Gesundheitswesen.

Das dort erworbene Wissen konnte sie gut einsetzen, als sie die Abteilung Inklusion gemeinsam mit Kolleg*innen neu aufbaute. „Am Anfang habe ich mich gefragt: Geht das, Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, die nicht schneller, größer, perfekter sind?“ Es ging. Dafür überlegen die Fachkräfte der Inklusion bei jedem Mitarbeitenden individuell: „Welche Brücken, Treppen oder Geländer müssen wir bauen, damit ein Praktikum oder BiAp gelingt?“, erzählt Yesim Fischer. Sie entwickelt Kurse, um Menschen auf verschiedene Arbeitsplätze vorzubereiten. „Ich möchte den Menschen zeigen, dass es sich immer lohnt, Wege zu gehen“, betont die 45-Jährige. „Meine eigene Geschichte spielt dabei auch eine Rolle.“ Sie genießt die Abwechslung in ihrem Job, freut sich, immer wieder neue Menschen kennenzulernen.

Dateianlagen:
 30_Yesim_Fischer_01.pdf (208 KB )

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