14.04.2021

„Mir ist es wichtig, die Seelen der Menschen zu berühren!“

Matthias Kiefer und die Schönheit des Scheiterns

„Mir ist die Schönheit der Arbeit wichtig“, betont Matthias Kiefer, Fachkraft in der Beruflichen Bildung. Werkstücke sollen von Symmetrie geprägt sein und gerade Winkel ordentlich ausgeführt sein. Außerdem liegt ihm am Herzen, dass die Menschen in seiner Abteilung stolz sein können auf das, was sie dort machen und lernen. Deshalb schaut er ihnen auch nicht ständig über die Schulter. „Die Leute sollen erkennen, dass sie Probleme selbst lösen können. Gucken, was geht, ausprobieren. Denn Probleme müssen überall gelöst werden. Und dies funktioniert über diesen Weg: Scheitern, Frust aushalten, kreative Ideen daraus entwickeln und letztlich daran wachsen. Dabei soll das Ergebnis der Arbeit am Ende überall gut aussehen“, erklärt der 47-Jährige. Er freut sich über die Frau, die das von ihr gebaute Vogelhäuschen in allen Abteilungen präsentierte, oder den Kommentar einer anderen, dass sie nun zu Hause für das Anbringen von Lampen keine Hilfe mehr brauche. Denn darum geht es ihm: Dass die Menschen ihre Fähigkeiten erkennen und daraus Selbstwertgefühl entwickeln. Deshalb setzte er sich dafür ein, die drei Bereiche für das fachübergreifende Kompetenztraining der Berufsbildung zu schaffen: Jeweils einen Monat arbeiten die provieler nun während ihrer Reha dort mit Holz, mit Metall und Elektro und probieren aus, was ihnen besonders gut gefällt. Anschließend folgt noch ein Monat Produktion. „Ich freue mich über das Vertrauen in unsere Arbeit durch die Geschäftsführung.

Bei proviel werden gute Ideen gewürdigt“, lobt Matthias Kiefer. Er ist in der Beruflichen Bildung für die Elektromontage zuständig. Zu Beginn gibt er Neulingen nach den ersten Lötübungen eine einfache Schaltung, erklärt ihnen das Grundprinzip. Dann legt er ihnen einen etwas komplizierteren Schaltplan vor. Tatsächlich schaffen es fast alle, diesen nachzubauen. Und freuen sich dann über ihren Erfolg. Manchmal stellt sich auch heraus, dass jemand in einem Bereich besonders begabt ist. Wie ein Mann, der eine komplizierte Maschinensteuerung schneller programmierte als die Fachkräfte selbst. Matthias Kiefer probierte selbst sehr unterschiedliche Fachrichtungen aus, bevor er seinen Arbeitsplatz fand. Er absolvierte bei Bayer eine Elektriker-Ausbildung, holte dann am Berufskolleg sein Abitur nach und studierte erst Physik und dann Sprachwissenschaften. Nebenher sammelte er als Kellner viel Menschenkenntnis.
Beim Verein apeiros unterrichtete er außerdem nebenberuflich schulmüde Jugendliche in Englisch. Zwei Jahre lang arbeitete er auch an der Gesamtschule Else Lasker-Schüler als Englisch-Lehrer. Nach zwei Jahren in der Beruflichen Integration Rehalog der Dekra kam er dann vor fünf Jahren zu proviel. „Die Kollegen sind wirklich nett hier“, betont er. Im Betriebsrat ist er auch. Und er freut sich, so eng mit Menschen zu arbeiten. „Mir ist es wichtig, die Seele anderer Menschen zu berühren!“ So schafft er es immer wieder, Menschen mitzuziehen und zu begeistern von dem, was sie tun.

 

 

Dateianlagen:
 06_Matthias-Kiefer.pdf (127 KB )

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