19.03.2019

"forum/proviel haben mich weitergebracht. Hier sehe ich, dass ich etwas leisten kann, das Anerkennung findet."

Erfahrungsberichte von unseren Außenarbeitsplätzen; hier: Michael Dreier

Als Jugendlicher hatte Michael Dreier echtes Pech: Er saß bei Bekannten im Auto auf der Rückbank, als ein Unfall passierte. Bei 180 Stundenkilometern flog er durch die Heckschutzscheibe und knallte auf den Boden. Die Ärzte glaubten nicht an sein Überleben. „Ich bin eine Art
medizinisches Wunder“, sagt Dreier heute. Er erholte sich jedoch nie wieder ganz von diesem Tag. Sein Ellbogen blieb unbeweglich. „Der Unfall hat mein Leben radikal verändert“, bedauert der 52-Jährige.

Vorher verbrachte er seine Freizeit auf den Bauernhöfen der Umgebung, lenkte Trecker, kümmerte sich um die Pferde. Folgerichtig begann er an der landwirtschaftlichen Schule. Mit den körperlichen Einschränkungen durch den Unfall war das nicht mehr möglich. Bis heute meidet er längere Aufenthalte im Freien, weil er schnell krank wird. Also schlug sich der junge Mann mit kleinen Nebenjobs durch. Irgendwann landete er im Wohnheim in Wuppertal. Dort heiratete er und wurde Vater.

Zwölf Jahre lang arbeitete Dreier über eine Zeitarbeitsfirma in verschiedenen Fabriken. „Da habe ich eine richtig schöne Verantwortung gehabt!“, berichtet er stolz. So war er etwa dafür verantwortlich, dass an den Maschinen immer pünktlich leere Behälter bereitstanden. „Aber die
Scheidung hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen, da bin ich zum Einsiedler geworden.“ Ohne Motivation hing er zu Hause herum, bis er von Bekannten von forum/proviel hörte. Dort fand er neuen Mut. „proviel hat mich weitergebracht. Hier sehe ich, dass ich auch noch etwas leisten kann und meine Arbeit Anerkennung findet“, freut sich Dreier.

Seit rund einem halben Jahr ist er über die Maßnahme Train2be bei einem Wuppertaler Hersteller von Kellen und fühlt sich sehr wohl. „Ich habe direkt zu den Mitarbeitern einen Draht gefunden.“ Er schneidet an der Presse Fugenkellen aus den Metallplatten oder biegt ihren Griff an der Warmbiegepresse. „Ich kann die Maschinen auch komplett selbst einrichten und bedienen“, erzählt er mit leuchtenden Augen. Manchmal hilft er eine Etage höher beim Etikettieren und Verpacken der Waren. Auch den kleinen Stapler darf er dank seines bei proviel absolvierten Stapler-Scheins fahren. „So bin ich universell einsetzbar.“

Obwohl er jetzt früh aufstehen muss, um jeden Morgen pünktlich um 7 Uhr bei der Arbeit zu sein, genießt er die Tätigkeit: „Mir würde etwas fehlen, wenn ich die Arbeit hier nicht hätte.“ Die Anleiterin Sabine Sommer von proviel, die in der Firma jederzeit als Ansprechpartnerin / Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung zur Verfügung steht, vermittelt ihm „das Gefühl, dass ich etwas kann, nicht nur eine Nummer bin.“ Zu ihr kann er jederzeit kommen, wenn es Probleme gibt oder er Fragen hat. „Das ist aus meiner Sicht sehr relevant.“ Deshalb hat er jetzt eine Reha beantragt, da die Maßnahme Train2be bald ausläuft. Durch eine Rehamaßnahme könnte er auf einem Betriebsintegrierten Arbeitsplatz in der Firma bleiben und die gute Entwicklung fortsetzen. Das ist das Ziel.

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