04.04.2019

„proviel hat mich gut vorbereitet“

Zwischen Werkstatt bzw. Bildungs-/Trainingsmaßnahme und dem Allgemeinen Arbeitsmarkt – Geschichten vom Wechsel in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.

Fabrikhallen kannte Sebastian Prante früher nur aus der Sendung mit der Maus. Für ihn war klar, dass er nach seinem Abitur ein Studium absolvieren wollte. Englisch und Geschichte auf Lehramt begann er an der Universität Bielefeld. Doch die Hörsäle waren überfüllt, niemand kümmerte sich um die neuen Studienanfänger. Schnell merkte Sebastian Prante, dass ihm dieses Studium wenig lag. Stattdessen begann er eine Ausbildung zum evangelischen Diakon. Dafür verbrachte er ein Jahr im kircheneigenen Internat und studierte gleichzeitig soziale Arbeit. Aufgrund einer Krankheit konnte er das Studium jedoch nicht weiterführen. Viele Monate saß er zu Hause.

Dann schickte das Jobcenter Sebastian Prante zu einer Maßnahme der Diakonie, wo er erstmals handwerklich tätig wurde. Da merkte er, dass ihm solche Arbeiten gut von der Hand gingen und Spaß machten. „Allerdings war das dort eher basteln mit Metall“, sagt er – handwerklich
anspruchsvoll, doch ohne konkretes Ziel. Deshalb freute er sich, als er einen Platz in der Trainings- und Qualifizierungsmaßnahme Train2be bei forum/proviel im Auftrag des Jobcenters Wuppertal bekam. Denn dort wird „echte Arbeit“ für echte Kunden erledigt. „Das war gleichzeitig
anstrengender und einfacher.“ Sebastian Prante musste sich erst wieder an einen geregelten Tagesablauf gewöhnen. „Früh aufzustehen hatte ich völlig verlernt.“ Auch der Kontakt zu den vielen Kollegen stellte zu Beginn eine Herausforderung für ihn dar. Aber allmählich lief es immer
besser. „Vieles ist eine Sache der Gewöhnung“, sagt der 40-Jährige heute. Er lernte die Tätigkeiten und Maschinen kennen und konnte immer länger konzentriert arbeiten.

Mehrmals verlängerte Sebastian Prante die Maßnahme Train2be. „Ich wollte keinesfalls wieder arbeitslos werden“, betont er. Irgendwann wechselte er dann trotz seiner Bedenken in die Aufbau-Maßnahme Train2bePlus als Vorbereitung auf den Ersten Arbeitsmarkt. Als er den Schritt wagte
und ein erstes externes Praktikum absolvierte, merkte er: „So groß war der Unterschied gar nicht.“ Die Arbeitsabläufe und viele technischen Details hatte er schon in den Werkstätten von forum/proviel gelernt. „proviel hat mich gut vorbereitet“, lobt Sebastian Prante. „Auch das
Betriebsklima ist vergleichbar.“

Dann wechselte er für ein Praktikum in den metallverarbeitenden Betrieb KS-SYSTEC. Auch dort lebte er sich schnell ein. Bedeutete es für ihn vorher eine Herausforderung, um 8 Uhr am Arbeitsplatz zu erscheinen, so steht er nun jeden Morgen pünktlich um 6 Uhr an der Fräse. Er sägt
und schleift Metallteile zurecht und feilt Grate sauber. „Wir arbeiten viel für die Textilindustrie – deshalb müssen die Metallteile sehr glatt sein, damit der Faden, der darüber läuft, nicht reißt“, erklärt er. Die kompliziert wirkende Technische Zeichnung, die bei ihm auf dem Tisch liegt, kann er
sofort umsetzen. „Ein Kollege hat mir erklärt, wie das geht“, sagt er lapidar und klemmt das Werkstück gemäß den Anweisungen in der Maschine fest. Auch das Programmieren der Maschine stellt für ihn kein Problem dar. „Ich habe früher auch schon mal programmiert.“

Zu Beginn seiner Zeit bei KS-SYSTEC besuchte ihn der Jobcoach von forum/proviel regelmäßig und half, wenn es Krisen oder Probleme gab. „Diese Unterstützung war für mich eine Zeitlang sehr wichtig“, betont Sebastian Prante. Heute kommt er gut alleine zurecht. Seit September hat ihn KSSYSTEC in Festanstellung übernommen. „Wir waren vorher skeptisch und sind sehr positiv überrascht. Herr Prante integriert sich sehr gut und kann technische Vorgänge gut umsetzen, hat viel technisches Verständnis“, freut sich sein Vorarbeiter Florian Callies.

Doch auch mit festem Job und regelmäßigen Treffen mit Freunden schätzt Sebastian Prante nach wie vor den Kontakt zu forum: Alle drei Monate kochen die aktiven und ehemaligen Teilnehmer von Train2bePlus gemeinsamen und tauschen ihre Erfahrungen aus. Dort ist der KS-SYSTEC Mitarbeiter gerne dabei.

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