25.02.2019

Vom Leben auf der Straße zur Rettungssanitäterin

25 Jahre jung wird proviel im Herbst 2019. Ein guter Anlass langjährige Wegbegleiter vorzustellen; hier: Susanne Wellner

Susanne Wellner strahlt Zuverlässigkeit und Umsicht aus. Keinen Augenblick zweifelt man daran, dass die Rettungssanitäterin auch schwierige Situationen problemlos meistert. Bei Großveranstaltungen hilft sie bei Verletzungen und Kreislaufzusammenbrüchen und zeigt in Kursen, wie ein Defibrillator funktioniert. Doch das war nicht immer so.

„Als ich hier ankam, war ich ein Häufchen Elend“, erinnert sich die 47-Jährige an ihren Beginn bei proviel 1995. Als Jugendliche flüchtete sie vor den Übergriffen ihres Vaters auf die Straße. „Dort war es für mich sicherer.“ Ihre angefangene Bäckerlehre konnte sie unter diesen Umständen nicht abschließen. Mit viel Mühe hielt sie den Schein von Normalität aufrecht. Erst im Frauenhaus bekam die Obdachlose schließlich Hilfe. Bald darauf fand die eine Heimat bei proviel. Sie begann in der Werkstatt und baute Roller zusammen. „Da musste ich lernen, mit Männern klarzukommen.“ Doch die geregelte Arbeit und die Anleiter, die ihr respektvoll zuhörten, stärkten ihr Vertrauen und Selbstbewusstsein. Legendär sind die Hexenhäuschen, die die begabte Bäckerin einmal mit ihren Kollegen gemeinsam für die Anleiter gebastelt hatte.

Bei proviel hatte sie alle Bereiche ausprobiert. Wegen ihrer zugewandten Art und ihres Engagements für ihre Kollegen schlug ihr der ehemalige Geschäftsführer Michael W. May eine Weiterbildung beim Deutschen Roten Kreuz zur Sanitäterin vor. Die Tätigkeit dort machte ihr so viel Spaß, dass sie sich  noch während eines Praktikums zur Rettungssanitäterin ausbilden ließ. „Dafür habe ich viel Freizeit geopfert. Aber es hat sich gelohnt“, findet sie.

Während des Praktikums lernte sie auch ihren heutigen Lebensgefährten kennen. Ihm folgte sie – im Rahmen eines Betriebsintegrierten Arbeitsplatzes (BiAp) - zu med1plus in Leverkusen. Die Firma bietet Fortbildungen im medizinischen Bereich an und verschiedene Arten von Rettungsdiensten sowie Dienstleistungen rund um Unfälle und Krankheiten. „Es ist ein bisschen familiär dort, das ist schön.“ Bei med1plus kümmert sich Susanne Wellner nunmehr schon seit gut vier Jahren um Kursverwaltung und Koordination der Außendienste, gibt aber auch Erste-Hilfe-Kurse und übernimmt selbst viele Sanitätsdienste. Sie sitzt in Konzerten und bei Wettkämpfen.

Am liebsten aber versieht sie ihren Dienst im Fußball-Stadion. Denn sie ist großer Fußball-Fan, insbesondere von Borussia Dortmund. Zu diesen Spielen nimmt sie manchmal auch frühere Arbeitskollegen von proviel mit. „Das ist immer ein echtes Gänsehaut-Feeling!“ Nicht nur das Fußballspiel sorgt regelmäßig für Adrenalin-Schübe: Die Sanitäterin wurde auch schon mit brennenden Schals beworfen oder musste Verletzte unter Polizeischutz aus dem Gästeblock bergen. Sie war bei -18 Grad ebenso im Einsatz wie bei +35 Grad. Und auf der Autobahn konnte sie auf der Rückfahrt von einem Erste-Hilfe-Kurs gleich noch einen Schlaganfall-Patienten retten: Da sie Defibrillator, EKG und Infusionen im Kofferraum hatte, konnte die ebenfalls zufällig anwesende Ärztin den Mann perfekt versorgen.

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